Jeder Besuch der Hawaiianischen Inseln ist nicht nur Fest für die Sinne sondern auch eine innere Bereicherung. Unsere Zeit in diesem Naturparadies hinterlässt jedes Mal tiefe Eindrücke und Erkenntnisse, die weiter wirken.
Dieses Jahr hat mich der Begriff von Ohana noch mal auf einer tieferen Ebene gekriegt und das tiefe Verständnis für die Ressourcen sehr berührt.
Ohana bedeutet in der hawaiianischen Sprache Familie. Die kleine, enge, durch Verwandtschaft geprägte Familie natürlich inklusive aller Ahnen, aber auch selbst gewählte Lebensgemeinschaften und Dorf- oder Stadtcommunities und weit gezoomt auch die Weltfamilie.
Ohana hat einen wichtigen Platz in der hawaiianischen Kultur.
„Ohana means family. Family means nobody gets left behind –or forgotten.”
Ohana bedeutet Familie. Familie bedeutet niemand wird vergessen oder bleibt zurück.
Abgeleitet ist die Bedeutung von der Taro Pflanze (einer kartoffelartigen Frucht, die sehr viel Stärke enthält und auf Hawaii im knietiefen Wasser wächst). Taro ist ein hawaiianisches Grundnahrungsmittel und steht für den Ursprung des Seins, die Quelle selbst und der Kontakt zu den Ahnen.
Nicht umsonst leitet sich der Begriff OHANA aus den kleinen Ablegern der Knolle ab, den kleinen OHANAS. Alles an dieser Pflanze ist essbar. Sehr lecker die spinatähnlichen Blätter…
Auf unserer zweiten Hawaii Reise in diesem Jahr waren wir wieder an einem Tempelplatz und Nationalpark im Südosten von Big Island.
Diesmal saß dort ein Hawaiianer, der den Parkgästen und Touristen verschiedene traditionelle Handwerkskünste vorführte.Er unterhielt sich mit einigen Leuten während er geschickt seinen Fertigkeiten nachging. Ich traute mich nicht von dem braungebrannten, halbnackten Mann mit den typischen dunklen, tiefgründigen Augen der native Hawaiianer Fotos zu machen und/sondern beobachtete die Szene und lauschte…
Es ging um den Zustand des Planeten. Bei den amerikanischen Touristen meinte ich eine gewisse Ratlosigkeit zu bemerken, wie bei vielen Menschen: Jeder weiß, dass und das einiges falsch läuft auf diesem wunderschönen blauen Planeten… und was nun?
Also sprach der Hawaiianer: We, the Hawaiians, know and we always knew. We have to take care of the resources: the water, the plants, and the air – the planet. First thing: resources, it is the base and then comes Ohana, the family.
Zuerst kümmern wir uns um die Ressourcen – das Wasser, die Luft, die Pflanzen, die Nahrung – und dann um die Familie.
Klar! Nichts Neues! Umgehauen und berührt hat mich mit welcher Selbstverständlichkeit er es sagte und ich spürte, dass er es auch so meinte – dass dieses Verstehen zellulär und selbstverständlich ist, dass seine Ahnen dieses tiefe Wissen hatten und auch wirklich gelebt haben und zum Teil auch noch leben.
Sehr bewegend, vor allen Dingen wenn man weiß, welchen hohen Stellenwert die Familie, die Ohana, für das Inselvolk hat.
Sie haben verstanden, dass man sich nicht den Ast absägt, auf dem man sitzt.
Ich möchte mir nicht anmaßen Antworten auf die heutigen, globale Probleme mit allen ihren Brennpunkten und Konsequenzen zu haben. Doch eine Haltung „Resources first, family second“ ist sicher ein wertvoller, kraftvoller Schlüssel in dieser Welt des Wandels – in unserem Bewusstsein.
Mein Eindruck ist auch, dass dieser Paradigmenwechsel in vollem Gange ist.
Es liegt an uns. An mir. Wie bewege ich mich in der Welt, jeden Tag egal, wo ich bin. Trage ich bei. Wird durch mich etwas besser? Gebe ich auch oder nehme ich nur. Welche Fußabdrücke hinterlasse ich?
Das Leben ist soo kostbar, es ist voll von ALOHA. Es ist ein Geschenk. Und dass wir hier in unseren Ländern jetzt so komfortabel leben können, das verdanken wir unseren Ahnen. Sie haben den Weg geebnet. Sie werden in der Hawaiianischen Kultur immer bedacht und gewürdigt. Das zweite i im Wort Hawai’i steht für die Ahnen. Sie melden sich gerade wieder zu Wort und ich meine sie laut rufen zu hören:
Ein bisschen mehr WIR und ein bisschen weniger ICH.