Sind Wale Unbezahlbar?

Wie können wir den Wert der vielen positiven Emotionen eines Wals, die er oder sie in uns Menschen auslöst, messen? Ein Grauwal, der am Boot Kontakt zu uns Menschen aufnimmt. Freude pur. Ein Blauwal stößt einen kraftvollen Atemzug gen Himmel – ein Walblas von bis zu 12 Metern Höhe. Ehrfurcht pur. Ein Buckelwal hüllt uns in das Klangfeld seines Sommerhits. Berührung pur. Ein Pilot Wal streckt den Kopf direkt am Boot aus dem Wasser. Begeisterung pur.

Unzählige Begegnungen mehr, machen Meeressäuger aller Art für uns zu einer Quelle von Lebensfreude, Leichtigkeit und Inspiration und damit einfach unbezahlbar und schwierig zu messen.

Buckelwalkalb unter Wasser

Buckelwalkalb unter Wasser

Was man messen kann, findet nun seinen Platz in einem Aufsatz des Internationalen Währungsfonds, den Wissenschaftler zusammengestellt haben. Wale machen auch Klimaschutz messbar. Dazu ist ihr Einsatz für den Klimaschutz nicht nur CO2 frei – auch noch frei von gefährlichen Nebenwirkungen!
Zwei Millionen US Dollar ist ein Wal wert! Laut den Berechnungen des IWF – gemessen am Marktpreis von CO2. Dazu kommt noch der Wert durch den Whale Watching Tourismus.

Hintergrund ist, dass große Wale im Schnitt über ihre Lebenszeit 33 Tonnen Kohlendioxid (CO2) binden. CO2 wird bekanntlich als Treibhausgas für die Klimaerwärmung verantwortlich gemacht. Wenn die Wale sterben, sinkt ihr Körper auf den Meeresboden und hält das Kohlendioxid für Jahrhunderte fest. Diese 33.000 Kilogramm eingefangenen Treibhausgase sind im Vergleich zu Bäumen, die jährlich gerade rund 20 Kilogramm des Treibhausgases absorbieren, eine echte Hausnummer!  Sie tragen also nicht nur eine akustische Hightec Ausstattung mit sich herum sondern sind auch noch mit einer risikofreien Carbon Collecter Technologie ausgestattet.

Grauwale am Boot

Grauwale am Boot

Wale als Teil des Klimaschutzprogramms
Deswegen sollte die globale Umweltpolitik darauf abzielen, die Walbestände wieder zu regenerieren. Mehr Wale in den Ozeanen hätte einen bedeutenden Einfluss auf die Emissionen.

Dabei wären die Vor-Walfangzahlen von vier bis fünf Millionen lebenden Walen erstrebenswert. Zurzeit geht man davon aus, dass ca. 1,3 Millionen Wale durch die Weltmeere schwimmen. Leider ging es den gigantischen Blauwalen besonders an den Kragen. Ihre Populationen erholen sich nicht richtig. Wissenschaftler beziffern dies so: 97% des weltweiten Blauwalbestandes wurde getötet. Die heutige Population wir auf 5000 – 10000 Blauwale geschätzt.

Fluke Blauwal

Blauwal taucht ab

Über CO2 binden hinaus
Zu ihrer Eigenschaft CO2 zu binden, beflügeln sie das Wachstum von Phytoplankton durch das Ausscheiden von Eisen und Stickstoff. Außerdem durchmischen die Giganten die Meere, wenn sie selbst fressen, was ebenfalls dazu beiträgt, dass Substanzen aus der Tiefe ihren Weg zum Phytoplankton finden.

Die FAZ drückt das in folgenden Zahlen aus:
Phytoplankton steuert mindestens 50 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre bei, indem sie 37 Milliarden Tonnen Kohlendioxid pro Jahr absorbieren, 40 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Das entspricht der Leistung von 1,7 Billionen Bäumen oder dem Vierfachen von dem, was der Amazonas–Regenwald zu leisten vermag.
Ein Minimum von 1 Prozent Wachstum der Plankton-Produktivität würde hunderte Millionen zusätzliche Tonnen Kohlendioxid absorbieren. Nach Darstellung der IWF-Autoren würde das der Leistung von zwei Milliarden Bäumen entsprechen.

„Die Natur hatte Millionen Jahre, die walbasierte Carbon-Absorbierungs-Technik zu perfektionieren. Alles was wir tun müssen ist es, die Wale am Leben zu lassen“, schreibt die FAZ.
Die Ermittlung des Wertes ist hilfreich für die Bemessung von Kompensationen für Fischer und Reeder, die Walschutzauflagen in Kauf nehmen müssen.
Die IWF-Autoren schreiben, die Erhöhung der Walbestände könnte ein Durchbruch im Klimaschutz bedeuten.

 

Blauwal am Boot

Blauwal am Boot

Wie erhöht man Walbestände?

Das wäre dann die nächste Frage. Das würde bedeuten die Meere müssten schnellstens sauberer werden, Schifffahrtsrouten müssten ggf. verlegt werden und bedeutende Meeresschutzgebiete ausgewiesen werden. Walfang gehört so oder so verboten, wobei die globalen der Probleme der Meeresverschmutzung und der Geräuschverschmutzung der Ozeane meiner Meinung deutlich gravierender sind und langfristige Folgen haben.

Auf welchem Wege Walschutz und damit verbunden auch Meeresschutz wieder ganz oben auf die Agenda rückt ist letztendlich egal, wichtig ist, dass Meeressäuger besser geschützt werden und dass ihr Wert anerkannt wird. Wenn dies nun nicht nur im Herzen oder der Seele spürbar ist sondern auch in dieser Form messbar ist, umso besser.

Lassen wir den Planeten wieder zu dem blauen Planeten der Wale werden, der schon einmal war.

Für sie. Für uns. Denn eines ist klar! Wir sitzen alle in EINEM Boot.

Susanne Braack

www.mitdenwalenumdiewelt.de

 

(Fotos: Susanne Kirchberger, Susanne Braack)

 

 

 

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