Delfine lernen über nachahmen. Das kennen wir ja auch von uns Menschenkindern.
Das Interessante ist: Lernen über nachahmen, setzt ein großes Gehirn voraus.

Delfine in Gefangenschaft lieben es z.B. Taucher, die ihre Becken säubern, nachzuahmen. Es gibt viele schöne Beispiele dafür – eines davon habe ich bereits im Artikel Soziale Intelligenz erwähnt:
Die Forscherin Diana Reiss berichtet von einer Situation, in der sie von einem Großen Tümmler „bestraft“ wurde so wie sie es immer tat, wenn der Delfin nicht „richtig“ reagierte und den Auftrag nicht so wie angewiesen ausgeführt hat. Dann trat sie einen Schritt vom Beckenrand zurück und senkte den Kopf und gab ihm ein „Time out“. Nachdem sie nun dem Delfin aus drei Beschäftigungs-Möglichkeiten zu wählen, die Option Fisch nahm, machte dieser sie nach und gab ihr auch ein „Time out“.

In Australien, in Adelaide wurde im Delfinarium ein wilder Großer Tümmler aufgenommen, dem es nicht gut ging, der irgendwie krank wirkte.
Billie – so ihr  Name – wurde dort ein paar Wochen aufgepäppelt und wieder frei gelassen. Sie nahm nicht an den Trainings und Vorführungen der anderen Delfine teil sondern wurde nur gefüttert, behandelt und in Ruhe gelassen.
Als sie zurück im freien Meer war, sah man sie, wie sie auf der Schwanzflosse stand und sich so durchs Meer bewegte. Niemand hatte es ihr beigebracht. Sie hatte es sich von ihren Artgenossen im Delfinarium abgeschaut. Und 15 Jahre später ist einem Wissenschaftler aufgefallen, dass dieses Verhalten auf der Schwanzflosse zu stehen bei mehreren Delfinen zu beobachten war. Das Verhalten wurde also weiter gegeben, zu einer Art Kultur… Dieses Verhalten ist nur in diesem australischen Gebiet bekannt und wird auch weiterhin gezeigt.

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Ein sozusagen krönendes Beispiel berichtet die Forscherin Denise Herzing. Auf einer ihrer Forschungstouren hatte ein Crewmitglied sich eine Krone aus Seegras gebastelt und trug diese wann er immer an Deck war. Gegen Ende der Woche tauchte ein Fleckendelfin neben dem Boot auf und er streckte den Kopf aus dem Wasser – mit einer Seegraskrone auf dem Kopf!

Diese faszinierenden Meeressäuger haben keine Hände, um etwas zu erschaffen so wie wir Menschen – doch in ihrer (sozialen) Intelligenz und Wahrnehmungsfähigkeit stehen sie uns in nichts nach. Wie intelligent und weise wäre es von uns Menschen, ihren Lebensraum zu erhalten und ihnen auch Freiheits- und Persönlichkeitsrechte zuzugestehen. Auch die Würde der Delfine ist unantastbar.

Susanne Braack

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